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Künstler: Serenity Album: Words untold & dreams unlived Erscheinungsjahr: 2007 Anspieltipp: Circle of my 2nd life Autor: Tobias So manch kauffreudiger Metalhead wird sich dieser Tage wohl verwundert die Augen reiben, entdeckt er doch beim Plattenhändler seines Vertrauens in nicht gerade kleiner Anzahl einen Silberling in den Regalen, der zum einen mit einem durchaus ansprechendem Cover-Artwork, besonders aber mit einem „Austrian melodic metal sensation“-Etikett auf sich aufmerksam machen möchte. Bisher doch nur eher für seine Rumpelfußballer als für erfolgreiche Metal- und Rockbands bekannt, hat unser Nachbarland nunmehr mit den Tirolern Serentiy eine junge, talentierte und unaufdringliche Combo am Start, die mit ihrer 2005er Demo „Engraved within“ den österreichischen Underground im Nu eroberte und sich nun durch Napalm-Records gesignt anschickt, ebendiesem zu entsteigen, um am Thron der Progressive Melodic Metaller Dream Theater, Sonata arctica, Kamelot und Masterplan zu rütteln. Genau in der Schnittmenge aus ebenjenen Bands nämlich befindet sich das sympathische Quintett, so dass es der Hörer auf „Words untold & dreams unlived“ mit einem leicht progressiven, verspielten und unglaublich soundgewaltigen Produkt zu tun bekommt, das von der ersten bis zur letzten Sekunden zu fesseln vermag. Durchdachte Kompositionen, perfekt inszenierte Orchesterparts und eine opulente Produktion, die sämtlichen technischen Standards in besonderem Maße entspricht, lassen den Output dabei während seiner 48 Minuten Spielzeit zu einem wahren Kunstwerk reifen, das dem Konsumenten zu jeder Sekunde seine absolute Hochachtung abverlangt. „Canopus 3“, der orientalisch berauschende, im Refrain forcierte Opener, repräsentiert vom Fleck weg sämtliche Tugenden der Band und führt den Hörer gekonnt an die nachfolgenden sieben Kompositionen nebst zwei Zwischendrintros heran, und offenbart wie gleichermaßen filigran und wuchtig der energiegeladene Fünfer zu Werke geht. „Reduced to nothingness“ fügt dann genial verspielte Gitarrensoli, wütende Chöre und Savatage ähnliche Gesangslinien mit einem Touch Progressivität zu einem wahren Meisterwerk zusammen, das eindrucksvoll beweist, dass das Quintett nicht bereits beim Opener sein Pulver verschossen hat. Immer wieder eruptiv von einem zwar spärlich instrumentierten aber dennoch absolut grandiosen Chor unterbrochen, begeistert nach dem kurzen Instrumental-Teiltiteltrack „Words untold“ „Circle of my 2nd life“ mit meterhohem Riffgewitter, superschnellen Doublebassattacken und einer wohligen Portion Theatralik. Bei „Engraved within“ darf zunächst Sänger Georg Neuhauser in einem Solopart seine Ausnahmeklasse unter Beweis stellen, bevor auch hier wieder die Gitarren wüten, die von einem angenehm penetranten Keyboard begleitet werden und in einem ohrwurmgerechten und leicht zu verdauenden Refrain münden, ehe im letzten Drittel des Songs eine weit dramatischere und bombastangereicherte Richtung eingeschlagen wird. Das mittig platzierte „Forever“ greift nachfolgend die Theatralik wieder auf und stellt neben dem längsten Track der Platte wohl auch die bandeigene Hymne dar, die gerade in den Lyrics mit einer gefälligen Portion Kitsch ausgestattet wurde. Mit dem zweiten Teiltiteltrack „Dreams unlived“ findet der Hörer anschließend ein knapp einminütiges träumerisches Keyboardsolo vor, dass wohl vor allem bei der darum geschnürten Soundwand als willkommener Ruhepol verstanden werden darf. „Dead man walking“ nämlich galoppiert anschließend mit stampfender Riffgewalt und einer, trotz eines mittig platzierten elektronischen Einschubes, insgesamt eher dem traditionellem Metal entliehenen Instrumentierung in den Gehörgang des Konsumenten und zeigt dabei vor allem eine weitere Klangfarbe des überaus talentierten Sängers auf, der im drittletzten Stück der Platte mitunter frappierend an Dream-Evil Frontmann Niklas Isfeldt erinnert. Massiv und düster tönt dann der vorletzte Track „From where the dark is born“ aus den Boxen, der einen brachialmelancholischen und nachdenklichen Ansatz wählt, sich aber gleichwohl stimmig ins Gesamtbild des Debüt-Releases einordnet und sich während seiner gut sechs Minuten Spielzeit zum persönlichen Favoriten des Rezensenten mauserte. Im Midtempo beenden die Tiroler mit unwiderstehlich eingängigem „Thriven“ ein absolut leidenschaftliches, energiegeladenes und anspruchvolles Erstlingswerk, das ebenso wie bei nahezu der gesamten schreibenden Zunft auch auf Reviewlution.de mit der Höchstpunktzahl und einem absoluten Kaufbefehl nicht nur für Fans der vorgenanten Referenzkappellen bedacht werden muss. Mit „Words untold & dreams unlived“ findet der geneigte Hörer daher in den Regalen des Plattenhändlers seines Vertrauens derzeit nicht nur einen ganz heißer Anwärter auf den Titel „Newcomer des Jahres“, sondern wohl auch den Beweis dafür vor, dass unser Nachbarland neben den vielzitierten Rumpelfußballern auch durchaus brillante Rockmusiker in seinen Reihen halten kann.
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